Er ist eine Legende – auch wenn er selbst bescheiden abwinkt. Sepp Maier hat alle internationalen und nationalen Titel gewonnen, die es im Fußball gibt. Mit 702 Pflichtspielen ist der gebürtige Niederbayer immer noch Allzeit-Rekordspieler des FC Bayern München, für den er 17 Jahre zwischen den Pfosten stand. Als Torhüter wurde Maier Weltmeister 1974, Europameister 1972, Weltpokalsieger mit dem FC Bayern 1976, außerdem Europapokalsieger der Landesmeister 1974, 1975 und 1976, Europapokalsieger der Pokalsieger 1967, Deutscher Meister 1969, 1972, 1973 und 1974, DFB-Pokalsieger 1966, 1967, 1969 und 1971. Auch als Torwarttrainer war Maier die Nummer 1: Weltmeister 1990 und Vizeweltmeister 2002, Europameister 1996 und Vizeeuropameister 1992 und mit dem FC Bayern Weltpokalsieger 2001, Champions-League-Sieger 2001, UEFA-Pokalsieger 1996, achtfacher Deutscher Meister, sechsfacher DFB-Pokalsieger und sechsfacher Ligapokal-Sieger.
Was viele nicht wissen: Zu Beginn seiner Karriere, in der B-Jugend des TSV Haar, war Maier Mittelstürmer und empfand es jedes Mal als Schmach, wenn der Trainer ihn ins Tor stellte. Als der Stammtorhüter wegen einer Verletzung länger ausfiel, musste Maier dauerhaft zwischen die Pfosten, bis man beim FC Bayern auf ihn aufmerksam wurde und 1958 zur eigenen A-Jugend holte.
Dass niemand vor einer schweren Krankheit oder einem folgenschweren Unfall gefeit ist, musste auch Sepp Maier erleben. Am 14. Juli 1979 kam Maier mit seinem Auto bei Aquaplaning von der Fahrbahn ab. Er erlitt dabei so schwere innere Verletzungen, dass er nach einer Notoperation im Klinikum Großhadern nur knapp überlebte. Sein Schutzengel war Bayern-Manager Uli Hoeneß. Im Kreiskrankenhaus hatten die Ärzte nur ein paar Rippenbrüche diagnostiziert, aber Hoeneß alarmierte sofort den Vereinsarzt, der umgehend die Verlegung nach Großhadern anordnete.
Maier versuchte sich ins Leben zurück zu kämpfen und nahm im November wieder das Training auf, aber die Verletzungen waren zu schwer. Maier musste seine Torwarthandschuhe an den Nagel hängen. Mit einem Freundschaftsspiel zwischen der deutschen Nationalmannschaft und dem FC Bayern wurde Maier dann am 4. Juni 1980 im ausverkauften Münchner Olympiastadion offiziell verabschiedet.
Doch Maier gab als Sportler nicht auf und startete eine zweite Karriere als Tennisspieler. Mit dem TC Hasenbergl schaffte er es immerhin viermal zum Deutschen Mannschaftsmeister der Jungsenioren. Und auch heute, im Alter jenseits der 70, ist Maier aktiv – als Golfspieler. Sein Handicap ist einstellig.